Maurus Gerber, Uniterre
Wo hat der Bio-Landbau noch Potential bzw. in welche Richtung sollte er sich weiterentwickeln?
Der Biolandbau hat auch heute noch ein sehr grosses Entwicklungspotenzial. Bei der Agrarökologie gibt es noch enorm viel Luft nach oben, insbesondere auch in den Bereichen Agroforst und Permakultur. Dabei muss nicht jeder Biobetrieb überall mitmachen. Auch eine Diversität bei den Betrieben punkto Grösse, Anbau und Anbauverfahren macht durchaus Sinn, wenn dabei die Kleinen nicht unter den Hammer kommen. Intensive Anstrengungen sind nötig und erwünscht bei der biologischen Pflanzenzüchtung, um gute und brauchbare Alternativen bieten zu können zum üblichen Saat- und Pflanzgut. Ich erwarte vom Biolandbau ein selbstsicheres und bestimmtes Auftreten, um nicht auf jeden Furz des Abnehmer-Oligopols unbedacht eingehen zu müssen.
Finden Sie Gentechnik unnötig? Weshalb?
Die Gentechnik ist ganz klar auf die industrielle Landwirtschaft ausgerichtet und hilft uns darum nicht, die anstehende Klimaproblematik aktiv anzugehen. Sie bringt uns deshalb mehr Probleme als sie löst. Gentechnik geht einher mit Patentschutz und macht die Bauernschaft noch abhängiger. Sie untergräbt damit die Eigenständigkeit der Bauern und vor allem auch unser Bestreben nach mehr Ernährungssouveränität. Sollte die Politik trotz der breiten Abwehrfront der Konsumentenkreise sich erdreisten, die Gentechnik zuzulassen, so ist die ultimative Forderung die, dass die Anwender der Gentechnik alleine für sämtlichen Mehraufwand der "Koexistenz" aufkommen müssen.